MRT, das hat meiner Frau nicht so gut gefallen, auch rein physisch nicht. SSie musste wohl eine halbe Stunde möglichst bewegungslos auf dem Rücken liegen, derweil es um sie herum gekracht und geknattert hat. Es war wohl kurz vor dem Abruch wegen Kreislaufversagen! Ab 35 kennen das ja wohl die meisten. Ich hatte auch schon mal das Vergnügen, wegen Bandscheibenvorfall.
Es ist jedoch schwieriger als Schwangere 30 min still zu halten. Und ein Fötus ist natürlich ein wahrer Anarchist, lässt sich keine Regeln machen, hat also natürlich rumgeboxt. Wie um uns zu sagen, wir sollen uns nicht so viel Sorgen machen denn dazu gibt es keinen Anlass.
Im Anschluss an die MTR ging dann das Warten los, es war nicht klar wohin überhaupt die Befunde gehen, es ging nicht recht voran und es war einiges hinterhertelefonieren nötig.
Unterm Strich kann ich, können wir nun sagen, dass dieser Eingriff ein Fehler war. Es geht an die Psyche, es ändert nichts. Man hängt vor dem Telefon, der ganze Tag ist hinüber, Tränen, Angst und Wahnvorstellungen. Abschalten unmöglich.
Irgendwann gingen die Befunde dann an die behandelnde Frauenärztin. Ihrer Meinung nach sei der Balken nicht vorhanden, auch nicht teilweise. Was jedoch gut sei, denn wäre er nur teilweise vorhanden, könne dies zu Fehlern bei der Datenübertragung (irgendwie sowas) führen und was sich negativ auswirken könnte.
Was hat das Ganze gebracht? 2 Scheißtage, Unsicherheit und mit Sicherheit hat es nicht zu einem unauffälligen Verlauf beigetragen. Es war lediglich eine Krisenbewältigungsübung.
Wie geht es weiter? Der Kram geht nun an den Professor, den Neuropädiater an der Uniklinik. Der würde sich dann mit uns treffen um die Bilder zu besprechen.
Inzwischen sind meine Frau und ich so verblieben, dass wir das so nicht wollen. Ich rufe ihn nochmal an und bespreche das am Telefon. Bin gespannt was der erzählt. Und das wars dann. Schluss, keine Untersuchung mehr hinsichtlich des Balkenmangels vor der Geburt.
Es war ein Fehler. Wir freuen uns auf Marlen, wir glauben an Marlen, wir wollen dieses Mädchen in die Arme nehmen und es begrüßen.
Es ist so, dass durch diese ganzen Untersuchungen und Prognosen letztlich nur Verlaufsmöglichkeiten wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher werden (so hab ich das zumindest vertanden). Was hilft das?
Oder wohin führt das? Man beginnt sein Kind nicht mehr als Kind zu sehen, sondern als das, was einem diagnostiziert wird. Also, wenn es heißt, es könnte Krämpfe geben, dann sieht man nach der Gburt einen Krampfkind, wenns evtl. nicht laufen kann, sieht man einen Rollstuhl. Man sieht etwas lallendes, etwas Blindes usw. Aber das ist nicht Marlen. Das sind die möglichen Verläufe, die Diagnosen, die vor dem inneren Auge schattenhaft uns quälen.
Was ist sonst noch geschehen? Wir haben für unser Kind in einer Kirche eine Kerze angezündet - das war vermutlich das Beste was wir seit Mittwoch letzter Woche getan haben.
Es gibt so viele Gründe zu Hoffen, es ist für mich ein so glasklares Bild, dass die Zukunft uns Familie, Freude und schöne Erfahrungen bringen wird. Warum auch nicht? Es warten große Aufgaben auf uns.
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